MONSTER AUS DEM ALL[THE GREEN SLIME][JAP/USA][1968]
Regie: Kinji Fukasaku
Darsteller: Robert Horton, Richard Jaeckel, Luciana Paluzzi, Bud Widom, Ted Gunther, David Yorston, Robert Dunham, Gary Randolf, Jack Morris, Eugene Vince, Don Plante, Linda Hardisty„Es schleimte mich voll!“
[Dr. Peter Venkman, GHOSTBUSTERS]
Ein Asteroid befindet sich auf Kollisionskurs mit der Erde. In aller Eile (und zwar wirklich im Rekordtempo!) wird ein Team zusammengestellt, welches auf selbigem landen soll, um eine fachgerechte Sprengung durchzuführen (und das alles 30 Jahre vor ARMAGEDDON).
Unter der Leitung Jack Rankins [Robert Horton], der mit Kommandeur Vince Elliott [Richard Jaeckel] im Clinch um die hübsche Stationsärztin Lisa Benson [Luciana Paluzzi] liegt, landet das Team und kann – wenn auch nicht frei von Komplikationen – dem felsigen Unruhestifter tatsächlich den Garaus machen.
Jubelierend kehrt man zur Raumstation 'Gamma 3' zurück - doch die Freude ist verfrüht:
Unbemerkt hat das Team einen seltsamen grünen Schleim mit vom Asteroiden auf die Raumstation geschleppt.
Dieser vermehrt sich nicht nur rasend schnell, sondern verwandelt sich schließlich auch noch in eine Heerschar glucksender und quitschender Schleim-Monster, die mit ihren funkensprühenden Tentakelarmen auch bald die ersten Stationsmitglieder zu Tode rösten.
Bald wird klar, dass sich die Monster von Energie ernähren und die obligatorischen Strahlenkanonen zur Abwehr daher völlig sinnlos sind (was jedoch niemanden davon abhält, sie trotzdem fleißig zu benutzen).
Anstatt 'Gamma 3' einfach zu verlassen, brüten die Astronauten-Genies immer neue komplizierte Pläne aus, die Unholde zu besiegen (freilich funktioniert keiner davon), kurven endlos mit dem Auto durch die engen Gänge der Raumstation, bis sie endlich zu dem Beschluss gelangen, dass es das Klügste sei, selbige einfach zum Absturz zu bringen und in der Atmosphäre verglühen zu lassen. Warum nicht gleich so...!?MONSTER AUS DEM ALL ist ein Ableger der vierteiligen
GAMMA 1-Reihe von Antonio Margheriti, die im Jahre 1965 mit
RAUMSCHIFF ALPHA ihren Anfang nahm – im Gegensatz zur Vorlage jedoch findet die Handlung hier halt nicht auf der Station 'Gamma 1' statt, sondern auf 'Gamma 3'.
Stammte das Original noch aus Italien, ist
THE GREEN SLIME (Originaltitel) jedoch eine unübersehbar japanische Produktion – spätestens beim Anblick der bewährt-drolligen Modell-Effekte und der titelgebenden, von in kloben Plastik-Kostümen schwitzenden Schauspielern verkörperten Tentakel-Monster, dürfte der letzte Zweifel ausgeräumt sein.
Ungewöhnlich für einen japanischen Science-Fiction-Film jedoch ist die (mit einer Ausnahme) komplett amerikanische Besetzung, die, statt in bekannter japanischer Übertreibung und damit völlig konträr zur stussigen Handlung, in gewohnt westlichem Ernst agiert - freilich eine bemerkenswerte Leistung angesichts des albernen Aussehens der sich zudem äußerst ungelenk bewegenden Schleim-Kreaturen.
Diese sind natürlich der eigentliche Höhepunkt: Mit Zyklopenaugen ausgestattete, auf zwei Beinen watschelnde Riesen-Stachelbeeren, dazu unkontrolliert herumflatternde Tentakelarme mit funkensprühenden Krabbenscheren und ein Quietsche-Sound, der klingt wie eine wildgewordene Pinguinhorde auf LSD – unmöglich ernstzunehmen oder gar im Ansatz respekteinflößend.
Auch die durch's Weltall (in Wirklichkeit natürlich nur eine mit vielen weißen Pünktchen bemalte schwarze Tapete) fliegenden Raumschiffe und die Bauten sind erwartungsgemäß sehr simpel gemacht und als Modelle sofort erkennbar, doch darin liegt natürlich auch der Reiz einer derartigen Produktion.
Ebenso wie die bierernst agierenden Darsteller, schert sich auch die Regie null um das kaum zu leugnende Komikpotential der quietschenden Weltraum-Viecher, sondern inszeniert wichtigtuerisch und in seriös-sorgfältiger Dramaturgie - fast so, als wären die albernen Faschingskostüme nicht mal die Spur bescheuert.
Als weiterer Spaßfaktor fungiert die denkbar unfuturistisch anmutende Ausstattung – überall stehen klobige Oma-Telefone samt Ringelschnur in der Gegend herum, klassische Wohnzimmeruhren dienen im Raumschiff als Zeitanzeige, und die Strahlenkanonen stammen offensichtlich aus der Spielwarenabteilung des nächstgelegenen Karstadt.
Ein besonderes Highlight ist die beschwingt-heitere Titelmelodie, die unmittelbar nach Verkündung des drohenden Weltuntergangs erklingt - eine fröhlichere Art, die Apokalypse einzuleiten, kann man sich kaum vorstellen.
Die Handlung ergibt natürlich hinten und vorne keinen Sinn. Das Liebesdreieck zwischen Jack, Vince und Lisa (die trotz ihrer italienischen Nationalität einen denkbar amerikanisch klingenden Namen trägt) spielt zudem im Prinzip auch gar keine Rolle - die Mitwirkung Luciana Paluzzis, die hier auch reichlich verloren wirkt, geht wohl auch eher auf die italienischen Wurzeln des Stoffes zurück.
Die Figuren handeln stellenweise bemerkenswert blöd, riskieren ohne ersichtlichen Grund ihr Leben und bringen andere Teammitglieder in Gefahr.
Aber wer nach Plausibilität sucht, greift auch sicher nicht zu einem Schinken mit dem Titel
MONSTER AUS DEM ALL.
Dieser Griff sei vielmehr all jenen empfohlen, die sich 90 Minuten lang in altmodisch-amüsantem Weltraum-Käse suhlen möchten.
Regie führte Kinji Fukasaku, der später mit
STERNENKRIEG IM WELTALL einen echten Sci-Fi-Kracher inszenierte.
Von dessen unbändiger Radau-Qualität ist dieser recht behäbige Streifen zwar noch meilenweit entfernt, doch putziges Entertainment bieten die schleimigen Quietschmonster allemal. Ganz ohne Schleimerei...