Kladivo na čarodějnice(/HEXENJAGD Regie: Otakar Vavra -Tschechoslowakei 1970
Darsteller: Jaroslava Obermaierová, Jiri Holy, Vladimir Smeral, Elo Romancik u.a.
Schwarz/Weiß. Erste Szene: Ein nicht mit dem Film zusammenhängendes Baderitual junger, schöner, nackter Damen. Sie sehen nicht aus wie Mittelalter, trotz Achselhaar, -eher wie FHM. Die nächste Sequenz dann zeitgemäßer: Amputierte ältere Pestbeulen ohne Zähne.
Wir sind in Nordmähren im Jahre 1678. Eine Bettlerin stiehlt Oblaten damit ihre Kuh mehr Milch gibt. Es wird entdeckt und es gibt einige Diskussionen. Man schickt jemanden Los um einen Inquisitor aufzutreiben der die Situation bewerten soll. Den finden die Suchenden: Er ist ein schmieriger Kneipenwirt der die Gelegenheit ergreift und mit Tamtam ins Dorf einzieht.
Es ist ein Kostümdrama, auf wahren Begebenheiten. Es gibt viel mittelalterliche Flötenmusik[laut Credits ist die Musik von Vivaldi und Adam Michna z Otradovic]. Es gibt auch einen Erzähler. Zahnlos mit Kutte, mit schwarzen Hintergrund, in vormoderner Sprache die Erzählung vorantreibend.






Zurück zum Inquisitor. Er hat ein Buch so schwer wie ein Mensch. Darin sind alle Verhaltensweisen und Adjektive aufgelistet die auf den Teufel schließen lassen (u.a. Schönheit). Die Oblatendiebin lässt er foltern, erpresst weitere Geständnisse, das zieht weitere Kreise, immer mehr werden gefoltert (und wie! =Mittelalter. Daumenschrauben, Streckbank, Wadenquetscher usw. und das explizit eingeblendet).
Nach dem Geständnis geht es auf den Scheiterhaufen.
Ein Pfarrer stellt sich dagegen. Ihn ereilt das gleiche Schicksal. Dem Inquisitor gefällt es. Er bekommt Provision und trägt festliche Gewändern und eine Perücke.Das ist Motivation genug. An den Teufel glaubt er nicht, denke ich, es liegt nur am Geld und dem guten Essen. Es sterben dutzende deswegen. Aber er lässt sich sogar füttern und den Mund danach abtupfen (!). Er lässt sich auch von einem Mann die öligen Beine massieren während er von nackten Frauen erzählt und stöhnt.
Toller Film. Symbolbeladen und expressiv. Ein echter tschechischer Inquisitionsfilm aus den 70ern mit derber Obrigkeitskritik.
Film: Düster und auch ein wenig gruselig.
Der Film basiert auf einem Roman der auf den wahren Begebenheiten basieren soll.
Heinrich Franz Boblig von Edelstadt hat in Nordmähren in den 1670er Jahren über 100 Menschen brennen lassen. Ein waschechter Mittelalterstalin.
Gibt sogar eine deutsche DVD aus der Reihe:
Vergessene Historienfilme: Läuft unter dem Namen:
Hexenjagd. , mit deutscher Synchronisation, kenne die DVD nicht, die Screenshots sind von der tschechischen. Aber ich denke nicht, dass sie sich von der Qualität viel nehmen. Kostet ~6 Euro.
Empfehlenswert und für Inquisitionsfilmfans nahezu unumgänglich!
Und Musik von Adam Michna: