Vacaciones de terror(Vacations of Terror)Mexiko 1989 - Directed by René Cardona III
Starring: Pedro Fernández, Gabriela Hassel, Julio Alemán, Nuria Bages, Gianella Hassel Kus, Ernesto East...
Als die unerwartete Erbschaft endlich unter Dach und Fach ist, verkündet Familienoberhaupt Fernando (Julio Alemán) vor versammelter Familie die frohe Botschaft. Seine verstorbene Tante hat ihm doch glatt ein Ferienhäuschen hinterlassen, also Koffer gepackt und ab mit Kind und Kegel ins abgelegene neue Zweitdomizil auf dem Lande. Der spontane Kurzurlaub wird seiner schwangeren Frau Lorena (Nuria Bages) ebenso guttun wie seiner Tochter Gabby (Gianella Hassel Kus) sowie den Zwillingen Jaimito (Carlos East Jr.) und Pedrito (Ernesto East). Mit von der Partie sind noch Nichte Paulina (Gabriela Hassel) und deren Freund Julio (Pedro Fernández). Am Ende der Reise angelangt hält sich ihre Begeisterung allerdings in Grenzen, entpuppt sich die Erbschaft doch als ungezieferverseuchte, heruntergekommene Bruchbude. Aber da man schon mal hier ist, macht man das Beste aus der Situation und quartiert sich nach einem Grobputz in dem Gebäude ein. Der Ärger beginnt, als Gabby in einen Brunnen fällt, der in eine mit Gerümpel vollgestopfte Höhle führt. Dort findet die Kleine eine häßliche Puppe, die sie, man glaubt es kaum, sofort ins Herz schließt. Dummerweise wohnt in der Puppe ein böser Geist, und Gabby gerät völlig in dessen Bann. Bald bricht im Ferienhaus die Hölle los...
Im selben Jahr, in dem sein Großvater starb (dem dieser Film übrigens gewidmet ist), startete René Cardona III seine Regiekarriere und trat damit nicht nur in Opas (gar nicht mal so kleine) Fußstapfen, sondern auch in die seines Vaters. Denn sowohl René Cardona (1906 – 1988,
La horripilante bestia humana aka
Night of the Bloody Apes) als auch René Cardona Jr. (1939 – 2003,
Treasure of the Amazon) arbeiteten lange und erfolgreich im Filmgeschäft. Und auch der dritte René macht seine Sache ordentlich. Beginnend mit dem in Sepia gehaltenen Prolog (eine zünftige Hexenverbrennung, die in ferner Vergangenheit auf dem Grundstück stattfand) entfaltet
Vacaciones de terror eine angenehm käsige Low-Budget-Gruselstimmung, die sich in weiterer Folge zu einem zwar recht harmlosen aber dennoch effektiven Horrorspektakel hochschaukelt. Cardonas Vorbilder (
Poltergeist,
The Fog,
The Omen,
Cathy's Curse,
Carrie) sind evident, fallen jedoch niemals unangenehm ins Auge, da dem gelegentlichen Szenenklau etwas unschuldig Spielerisches anhaftet. Im Gegensatz zu vielen anderen Vertretern aus der Mexploitation-Ecke der Achtziger verzichtet Cardona hier allerdings fast gänzlich auf blutige Set-Pieces; lediglich bei der Messerszene wird ein wenig vom roten Lebenssaft vergossen.
Im Prinzip ist
Vacaciones de terror, obwohl der Horror von einer diabolischen Puppe ausgeht, ein klassischer Spukhausfilm. Und nach dem gemächlichen Handlungsaufbau, bei dem etwas Geduld gefragt ist, zündet Cardona ein launiges Feuerwerk, das sich sehen lassen kann. Der Budenzauber mag billig sein, verfehlt aber - im Zusammenspiel mit Eugenio Castillos enervierenden Score - seine Wirkung nicht. Cardona, Drehbuchautor Carlos Valdemar und DoP Luis Medina ziehen da alle Register. Aus den Wänden quillt Blut, Statuen zerbersten, Teller und Messer fliegen durch die Luft, perfide Trugbilder sorgen für panische Schreie, Autos entwickeln Eigenleben, Menschen schweben hilflos umher, und ein Spiegel wird plötzlich durchlässig. Der spärliche Einsatz von Zeitlupe steigert ebenso die Wirkung des Geschehens wie die gut getimte Nutzung des "Vertigo-Effekts" an einer prägnanten Stelle. Pedro Fernández (
Trampa infernal aka
Hell's Trap) agiert gewohnt locker und sympathisch, aber der Star der Show ist eindeutig Gabriela Hassel (
Don't Panic), der ziemlich übel mitgespielt wird (die Schlangenszene etwa ist klasse!) und die sich folgerichtig durch den Film kreischt, als wäre sie beim Casting von
Mexico's Next Scream Queen. Zwei Jahre später erschien mit
Vacaciones de terror 2 ein Sequel zu diesem kurzweilig-vergnüglichen Hokuspokus.