Inhaltsbeschreibung:Virgil Oldman (Geoffrey Rush) ist ein Auktionator und Kunstexperte von höchstem Rang - seine Expertisen und Einschätzungen sind führend in der ganzen Welt. Doch einher mit seiner fachlichen Kompetenz geht eine gewisse Angst vor der Nähe von Menschen und speziell ihrer Berührungen - Oldman ist, unter einer sehr kontrollierten Fassade ein einsamer Mann, dessen einzige dauerhaften Kontakte zu zwei Menschen bestehen: dem jungen, hochtalentierten Mechaniker und Restaurator Robert (Jim Sturgess) und dem gescheiterten Maler Billy Whistler (Donald Sutherland), der in Virgils Auftrag auf dessen Auktionen Bilder ersteigert. Da Oldman keine Frauen an sich heranläßt, hat er stattdessen eine erlesene Sammlung von berühmten und wertvollen Frauenbildern zusammengekauft, deren Blicken er sich in einem geheimen Archivraum aussetzt.
Alles ändert sich, als die junge Claire Ibbetsen (Sylvia Hoeks) sich bei Oldman meldet und ihn bittet, die Kunstgegenstände im Haus ihrer verstorbenen Eltern zu schätzen und für eine Versteigerung vorzubereiten. Claire taucht zu den Verabredungen nie auf, was Oldman solange verärgert, bis er erfährt, daß sich Claire aufgrund von Agoraphobie in ihrem Haus versteckt, sobald Personen anwesend sind - und das schon seit zwölf Jahren. Virgil schwankt zunehmend zwischen Faszination und Ablehnung, doch die im Haus gefundenen mechanischen Einzelteile einer legendären Apparatur, eines stets die Wahrheit sprechenden "Androiden" aus dem 18.Jahrhundert, bindet ihn immer wieder an die Szenerie, genauso wie das achterbahnartige Wechselspiel der Emotionen bei Claire. Virgil wird zum Besessenen, der Claire von ihrem Leiden erlösen will und öffnet sich zunehmend, doch während er bemüht ist, typisch menschliches Verhalten nachzuempfinden und vorzuleben, bleibt die Frage, ob das, was geschieht, wahre Liebe ist oder ob man diese fälschen kann, gewollt oder ungewollt... (Ofdb)
The Best Offer - Das höchste Gebot (2013)Fantastischer Thriller von Giuseppe Tornatore, dem Regisseur von
Der Zauber von Malèna (2000).
Ein 63-jähriger Auktionator und Kunstexperte hat sein Leben der Kunst verschrieben.
Seine Beziehung zur Kunst kann man mit einer Obsession gleichsetzen.
So hat er zeitlebens keine körperliche Beziehung zu einer Frau gehabt,
obwohl er diese gleichermaßen bewundert und Gemälde mit Frauenmotiven sammelt.
Als ihn eine junge Frau engagiert, die Kunstwerksammlung ihrer Eltern zu versteigern,
verliebt er sich zum ersten Mal in seinem Leben in eine Person aus Fleisch und Blut.
Eine Szene bleibt besonders im Gedächtnis verhaftet:
Die Frau leidet scheinbar unter starken Panikstörungen,
die ihr den direkten Umgang mit Mitmenschen und etwaige Ortswechsel unmöglich zu machen scheinen.
Der alternder Kunstexperte sagt ihr darauf,
dass sie die besten Jahre in ihrem selbst gewählten Gefängnis verbracht hat und diesen Fehler nicht weiterführen solle.
Wenn man den Film Revue passieren lässt, könnte es sich dabei fast um eine Art Selbsterkenntnis handeln,
bei dem er merkt, dass er sein Leben mit zuvielen Nichtigkeiten verplempert hat und im Endeffekt zu sich selbst spricht.
Die Frau, in die er sich verliebt hat, stellt aufgrund ihrer ähnlichen Charakteristiken fast eine Art Spiegelbild von ihm dar.
Vielleicht verliebt er sich sogar nur in die junge Frau, da er sich (unbewusst) selbst in ihr sieht.
Sozusagen verfällt er möglicherweise eine der höchsten Stufen des Narzissmus.
Zur Geschichte kann man nicht allzu viele Worte verlieren, ohne dabei zuviel zu verraten.
Wer giallo-eskes, von Alfred Hitchcock sicher nicht unbeeinflusstes Kino, zu schätzen weiß,
ist hier goldrichtig.
Ganz, ganz großartiger Film!
Ps: Obwohl der visuell prächtig in Szene gesetzte Film geradezu für eine Blu-ray prädestiniert ist, gibt es keine deutschsprachige HD-Auswertung.
Eine Schande!