
Atemlos vor Liebe
Flash Teens im Blitzlicht
Yearning for Love
D 1970
R: Dietrich Krausser
D: Uschi Moser, Hans Hass Jr., Monika Zinnenberg, Hans Peter Hallwachs, Dieter Prochnow, Inge Marschall, Solvi Stubing, Mihajlo-Bata Paskaljevic, Cora Sand, Siegmund Görlich, Götz Burger, Karin Buchholz...
dt. Kinostart: 17.07.1970
Score: Manfred Burzlaff
OFDb


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Quatsch nicht kariert! Dem kleinen Aas werde ich es schon zeigen, die bekomme ich schon kirre"
Auf Anraten einer Mitschülerin rutscht die romantisch veranlagte Unschuld Birgit (Uschi Moser) eines schönen Tages in den Sog eines ortsansässigen Schurkenvereins, dessen halbstarke Vorstandsmitglieder sich nicht nur liebend gerne literweise Doornkart hinter die Binde kippen, sondern sich danach auch noch ausgiebig mit den weiblichen Clubmitgliedern amüsieren. Nebenbei betreiben sie auch noch ein florierendes Erpressungsgewerbe mit zu Nacktbildern umfunktionierten Fotomontagen und tollschocken außerdem äußerst gerne verliebte Pärchen beim versteckten Liebesspiel im dunklen Wald. Und nur wenige Tage später hat die naive Birgit dann nicht nur ihre Unschuld verloren, sondern findet sich auch bereits in der Rolle eines der unzähligen Erpressungsopfer wieder. Just in diesem -unpassenden- Moment trifft sie dann völlig unerwartet auf ihre alte Jugendliebe Hans (Hans Hass Jr.), woraufhin sich die beiden ineinander verlieben und schließlich auch ein glückliches Paar werden.
Bleibt nur noch die Frage, ob das überschwängliche Liebesglück angesichts Birgits dunkler Geheimnisse auch auf lange Sicht bestand haben wird? Wie wird unser Hans im Glück auf eine womögliche Beichte seiner Geliebten reagieren? Und wird es Birgit letztendlich gelingen, sich aus den Fängen der gemeinen Schurkenvereinigung zu befreien?

Bei FLASH TEENS IM BLITZLICHT handelt es sich zwar um ein recht merkwürdiges Filmgemisch aus astreinem Exploitationkino und klebriger Liebesschnulze, das aber letztendlich einen immer noch ausreichenden Unterhaltungsgrad mit sich bringt und es dabei sogar schafft, die ungesicherte Kinnlade mehrfach in die Tiefe stürzen zu lassen. Dabei geht der Film auch gleich zum Auftakt in die Vollen, wobei sich die ersten sechs Minuten (= reiner Vorspann) als ein deutscher Exploitationfilm par excellence entpuppt. Dabei statuieren die beiden halbstarken Clubvorsitzende Karl (Dieter Prochnow) und Willi unter Mithilfe ihres selbsternannten Präsidenten Paul (Hans Peter Hallwachs) ein äußerst gewaltsames Exempel, bei dem der Regelbruch des einfachen Clubmitglieds Jürgen mit aller zur Verfügung stehenden Härte geahndet wird. Während der tollgeschockte Regelbrecher dutzende von schmerzhaften und äußerst blutigen Peitschenhieben über sich ergehen lassen muss, ereilt seiner hilflosen Geliebten ein noch weitaus schlimmeres Schicksal, welches dann normalerweise vornehmlich in hundsgemeinen Italo-Filmproduktionen vorzufinden ist. Zumindest steht dieser fulminante Auftakt in Sachen Gewalt seinen italienischen Genrevertretern in rein gar nichts nach.
Nachdem das gewaltlustige Exempel also genüsslich zu Ende statuiert wurde, folgt als nächstes die Vorstellung der wichtigsten Vereinsmitglieder, bevor es mit dem Aufzeigen ihres erpresserischen Geschäftsbegehrens weitergeht, wobei dann schließlich auch nach und nach die beiden "späteren" Hauptprotagonisten des Films eingeführt werden. Nachdem diese also erst nach über einem Drittel des Films erstmals so richtig auf ihre Kosten kommen, wandelt sich der bis dahin eher reisserische Streifen urplötzlich in eine Art unterhaltsame Liebesschnulze, die sich von da an fast ausschließlich um die beiden Romantiker dreht. Gegen Ende nimmt dann aber glücklicherweise der exploitative Anteil wieder etwas mehr an Fahrt auf, was dann auch wiederum versöhnlich stimmt.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht also eine Vereinigung von halbstarken Rabauken, deren Hauptsitz sich zwar in einem stinknormalen Keller eines gewöhnlichen Reihenhauses befindet, der dann aber schließlich von den Vereinsgründern zu einem exclusiven Privatclub umgewandelt wurde (und wie exclusiv das Ganze letztendlich aussieht, kann sich dann bestimmt jeder ganz leicht vorstellen....) Und in diesem kellermäßigen Privatclub zelebrieren sie dann nicht nur ungehemmt ihre frivolen Partyexzesse, sondern erpressen auch noch nebenbei völlig unbarmherzig die weiblichen Clubmitglieder mit fingierten Nacktfotos zweier schmieriger Fotografen. Und sollte der tägliche "
Hottentottenboogie" tatsächlich mal aus unvorhersehbaren Gründen ausfallen, dann amüsieren sich die geschröpften Damen ganz einfach bei einer ausgelassenen Runde Nacktbaden im öffentlichen Stadtbad.
Kommen wir zu Monika Zinnenberg, die in der Rolle der unbarmherzigen Schwester Jutta ganz eng an der Seite des "
Gammler-Playboys" Paul munter mitmischt. Dabei wirbt sie nicht nur ahnungslose Clubneulinge an, sondern vermittelt diese auch noch gegen Provision an die beiden schmierigen Fotografen, die daraufhin die fingierten Nacktfotos erstellen, mit denen dann wiederum die garstige Moni im Auftrag des Vereinsvorstands die hinters Licht geführten Opfer erpresst. Dabei mimt sie wie zumeist ein eiskaltes Biest, welches zum eigenen Vorteil sogar über Leichen gehen würde. Ihren Einstand gibt sie hierbei übrigens im Rahmen eines Nacktshootings gänzlich unverhüllt und wütet auch ansonsten bei noch so jeder kleinen (und natürlich auch großen) Sauerei der halbstarken Kellerjungs munter mit.
Fazit: Trotz der sonderbaren Mixtur aus herbem Exploitationkino und schnulzigem Liebesfilm entpuppt sich dieser kuriose Streifen letztendlich doch als schwer unterhaltsam und stellt somit ein sowohl kurzweiliges als auch obskures Filmvergnügen dar.



