november2 hat geschrieben:
Du hast natürlich recht, die Zeit der Videotheken geht vorbei. Beim Film-Shop in Kassel handelt es sich allerdings um ein m. E. erhaltenswertes Kulturdenkmal. Wenn ich das Konzept der Initiatoren des Crowdfundings richtig verstanden habe, soll zwar der Verleihbetrieb aufrecht erhalten werden, es geht aber nicht um eine kommerzielle Weiterführung (die wäre in der Tat aussichtslos), sondern in erster Linie um den musealen Erhalt. Durch Veranstaltungen und ein Filmcafé sollten weitere Einnahmequellen erschlossen werden und der Laden über den Verleihbetrieb hinaus als regionaler Treffpunkt etabliert werden. Schade, dass es wohl nicht dazu kommen wird. Durch die Geschäftspolitik Baums, auch von älteren Veröffentlichungen immer ein Exemplar zu behalten, ist über die Jahrzehnte zudem ein umfangreicher Filmbestand inklusive zahlreicher Raritäten entstanden, der in dieser Form wohl sonst nur in der Video-City in Frankfurt vorhanden ist, die sich durch Umzug in ein kleineres Ladenlokal unlängst noch retten konnte. Hier in Köln wurde kürzlich mit der Traumathek eine auf Arthouse und Weltkino spezialisierte Videothek durch Spenden, Patenschaften und öffentliche Förderung zumindest für die nächsten Jahre gerettet. Diese Spezialisierung fehlt dem Film-Shop vielleicht, um die allgemeine Anerkennung als kulturell bedeutsame Institution zu erhalten. Die Bedeutung als kulturhistorische Stätte und gleichzeitig als eine Art "öffentlich zugängliches Archiv" sollte aber nicht unterschätzt werden. Das (voraussichtliche) Scheitern der Kampagne ist aber m. E. weniger auf ein allzu breites Desinteresse der Filmcommunity zurückzuführen; es spielt hier sicherlich auch die nicht ausreichende Mobilisierung durch die Initiatoren eine Rolle. Hätte man das Projekt speziell in filmaffinen Foren (und nicht nur national, sondern weltweit) massiv promoted, hätte diese Kampagne zum Erfolg geführt, davon bin ich überzeugt.
Das sehe ich auch so.
Habe erst hier davon gelesen.
Da Videotheken in den 80er und 90er Jahren doch maßgeblich die Stadtbilder geprägt haben, wäre es m.E. wichtig diese vereinzelt zu erhalten. Ggf. mit "Museumscharakter", da man mit dem kommerziellen Filmverleih sicherlich nix mehr reissen kann. I.d.R. sollten man doch auch Kulturdezernate dafür interessieren können, oder?