Brother From Space ("Fratello dello spazio" I/S 1988, Regie: Mario Gariazzo [als Roy Garrett] )
(OFDb, leicht geändert)Mario Gariazzo bleibt seinem Stil treu und legt hier ein weiteres Paradebeispiel für entschleunigten und atmosphärischen Trash-Minimalismus vor. Anders gesagt: Auch in "Brother From Space" passiert nicht allzu viel, dennoch macht er irgendwie Laune. Gleich zu Anfang wird der Zuschauer mit einer schier unglaublichen (im Sinne von billigen) UFO-Animation konfrontiert, bei der es mir glatt die Sprache verschlagen hat. Wie sieht DAS denn aus?

Das fängt ja schon mal sehr gut an!
Diesmal kommen sie in guter Absicht, denn inhaltlich orientierte sich Gariazzo an "E.T." und "Starman". Agostina Belli liefert eine sehr überzeugende Darstellung als blinde Musiklehrerin ab. Überhaupt sind die schauspielerischen Leistungen sehr solide und die Inszenierung lässt immer mal wieder komödiantische Elemente einfließen, ohne dabei ins Alberne abzugleiten. Einfach liebenswert skurril, das Ganze. Zudem kann der Film seiner Thematik auch einen interessanten Aspekt hinzufügen, wenn der kleine Außerirdische sich in der Kirche selbst die Dornenkrone von Jesus aufsetzt, weil er sich mit der Figur am Kreuz intuitiv verbunden fühlt. Ja, es ist schon ein Kreuz mit den Menschen.

Martin Balsam hat die Zusammenarbeit mit Mario Gariazzo anscheinend gefallen und stand hier ein weiteres Mal für ihn vor der Kamera. (Seine Rolle hat hier übrigens denselben Namen, wie schon in "Terror aus dem Weltall".) Zwischendurch wird immer mal wieder die besagte UFO-Animation gezeigt. Hierbei handelt es sich oft um die gleichen Einstellungen. Anscheinend haben die Aliens nix besseres zu tun, als ständig über dieselben Plätze zu fliegen. ^^
Die VHS von IHV hat eine FSK 16-Freigabe, was an den Trailern (vor dem Hauptfilm) liegen dürfte. Die Kaufhaus-Auflage von MCP enthält keine Trailer und hat eine FSK 6-Freigabe. Allerdings ist die Qualität der MCP-Auflage ziemlich mies. Das Bild wurde stark aufgehellt und hat zudem mit Doppelkonturen zu kämpfen. Außerdem fehlt auf der Cassette die Hi-Fi-Tonspur. Von der Laufzeit her sind beide VHS-Auflagen identisch.
7/10 Atmo-Trash
Abschließend noch einen Auszug aus Wikipedia über den Filmemacher:
Wikipedia wrote:
Mario Gariazzo schloss in Literatur und Philosophie ab und arbeitete als Journalist für u.a. Gazzetta del Popolo, Avanti!, La Stampa und „Biella Sport“. Ins Filmgeschäft kam er als Geschäftsführer eines Filmverleihs (M. G. Arte Varia); so produzierte er bald und widmete sich dem Drehbuchschreiben; ab 1969 inszenierte er auch regelmäßig quer durch alle gängigen Genres. Zu Beginn der 1990er Jahre widmete er sich der Malerei. Er galt darüber hinaus als UFO-Experte und stand angeblich in Verbindung zum CIA.