#19: Sie tötete in Ekstase (1970)

Die kleine Schwester von „Vampyros Lesbos“, denn quasi parallel zu diesem wurde „Sie tötete in Ekstase“ gedreht. Die Story um eine femme fatal, welche vier Ärzte, die an dem Selbstmord des Mannes schuld sind, einen nach dem anderen ermordet, ist nicht neu. Wir kennen dies bereits aus „Das Geheimnis des Doktor Z“. Dort rächte sich die Töchter an dem Tod des Vaters.
„Sie tötete in Ekstase“ hinterlässt ein äußerst zwiespältiges Bild. Die Story ist schnörkellos und gradlinig, doch leidet die Geschichte auch unter akkurater Charakterzeichnung. Die Opfer sind allesamt ziemlich einfältig für solch hochangesehene Akademiker. Ebenso passt es nicht ins Bild, dass die rachsüchtige Frau einfach so die unschuldige Ehefrau des Arztes tötet. Das ist besonders schade, da sonst die Figur der Soledad Miranda enorm ausdrucksstark und leidenschaftlich ist. Generell rettet sie durch ihre Ausnahmeperformance viele der eher problematischen Szenen.
Franco fängt hier in seiner zukünftigen Lieblingslocation enorm starke Bilder ein. Eindrucksvolle, harte Architektur trifft auf südliche Leichtigkeit. Zwar geht Franco weder surreal vor, noch legt er so viel Wert auf seine Bildästhetik, welche zuvor „Vampyros Lesbos“ zu einem solchen Erlebnis machte, aber allein Soledad in dieser einmaligen Kulisse, rechtfertigen die Sichtung.
Leider macht es sich Franco beim Visualisieren der Morde und beim toten Gatten sehr einfach. Statt die blutige Tat auch als solche darzustellen, sieht man meist nur einen Streifen roter Farbe wo eigentlich eine klaffende Schnittwunde hätte sein müssen. Ebenso wäre es schockierender gewesen, wenn der tagelang vor sich hin gammelnde Leichnam des Gatten auch als solcher dargestellt worden wäre.
Der Zwiespalt, dass der gesamten Film immer zwischen genial und grottenschlecht hin und her springt, zeigt sich auch in der Musik: Während die Szene, des leidenden Racheengels, der sich auf dem Stuhl zusammenkauert, durch wuchtige Orchester eine enorme emotionale Tiefe generiert, wirken die jazzigen Klänge teilweise völlig deplatziert.