Hände voller Blut
Originaltitel: Hands of the Ripper
Herstellungsland: GB
Herstellungsjahr: 1971
Regie: Peter Sasdy
Drehbuch: Lewis Davidson nach E. S. Shew
Kamera: Kenneth Talbot
Musik: Christopher Gunning
Darsteller: Eric Porter, Angharad Rees, Derek Godfrey, Jane Merrow, Keith Bell, Dora Bryan
Die junge Anna wird vom Psychoanalytiker Dr. Pritchard in Obhut genommen nachdem sie aufgrund des Ablebens ihrer bisherigen Vormundschaft - einer betrügerischen "Hellseherin", die sie Kunden mit dem "besonderen Geschmack" feilgeboten hat und dafür letztendlich von einem Schürhaken durchbohrt an einer Eichentür klebt - heimatlos geworden ist.
Der gute, etwas naive Doktor, der ganz begeistert von den neuesten Erkenntnissen des Wiener Analytikers Sigmund Freud ist, will sein Mündel nun kurieren, da ihm dräut: irgendwas stimmt mit dem Mädchen nicht!
Und ja: wie der Zuschauer bereits seit der Pre Title Sequenz weiss, ist Anna die Tochter des berüchtigten Jack the Ripper, der auch ihre Mutter dahin stach. Dies musste die kleine Anna von ihrem Kinderbettchen aus mit ansehen und hat seitdem einen ziemlichen Hau weg, der sich bei körperlicher Zusprache (ein Küsschen auf die Wange reicht schon) ad hoc in brutaler Gewalt ausdrückt. So meuchelt sie denn verschiedene ihr zugewandte Protagonisten dahin und würgt im Finale sogar die (blinde) Braut des Pritchard Filius.
Der Film ist ein sehr guter HAMMER, der zwar noch etwas in den Sechziger-Kostümfilmen steckt - was an sich ja nicht verkehrt ist-im Gegenteil -, aber auch einige verstörende Szenen aufweist, die auf die Entstehungszeit in den frühen Siebzigern hinweisen. Die Mordtaten sind nicht übermäßg ausgewalzt, erzeugen aber durch die geschickte Schnitttechnik eine nicht unbeachtliche Wirkung beim Zuschauer. Auch sonst stimmt alles bei den Gewerken: Kamera, Musik, Ausstattung, Licht etc. ist alles feiner Hammerstandard.
Schauspielerisch'erweise kann man sich natürlich auf Eric Porter, als Dr. Pritchard, verlassen, der den Film in dieser Hinsicht quasi trägt. Aber auch z. B. Derek Godfrey, als windiger Politiker mit einer Vorliebe für "junges Gemüse", sorgt für feine Momente - der Abscheu. Die Darstellerin der Anna, Angharad Rees, ist ganz niedlich, wirkt aber etwas 'unbeteiligt' - was allerdings ihrer Rolle, der von permanenten Blackouts betroffene Psycho-Maid, nicht unbedingt abträglich ist. Passt schon.
Aufgefallen sind mir noch zwei Sachen, die ich ganz putzig fand. Einmal die Szene, in der Dr. Pritchard Anna aus dem Gefängnis freiholt - wo sie zwischen einer Vielzahl von Halbweltdamen sitzt -, um sie in Obhut zu nehmen. Dort meint eine der Bordsteinschwalben zu ihm: "Zeig' doch mal dein' Hut her! Soll ich da mal reinpinkeln?" oder so ähnlich.

Die zweite Sache ist 'gehaltvoller' und zeigt ein großes mit Kreide an eine Wand geschriebenes "Votes for Women", was ja wohl auf die Suffragetten anspielt.