Seltsames Filmchen, gerade mal die Trend-VHS gesichtet, die hier schon verstaubte.
Ein Poliziesco ist das sicher nicht, obwohl am Ende die Polizei mit Hubschraubern eingreift, eher ein ungewöhnlicher Mix aus zwei damals erfolgreichen obskuren Genres:
Post-Wolfsblut-Film -> Nach den mega-erfolgreichen ZANNA BIANCA-Filmen waren heldenhafte Schäferhunde in Italien sehr angesagt, es gab nicht nur Rip-Offs die im Goldgräbermillieu spielten, sondern auch welche, wo die Hunde im Hier und Heute Abenteuer erlebten, immer zusammen mit kleinen Jungs. So auch hier: ein Teil des Filmes, die Rettung des entführten Jungen durch den Schäferhund Kazan (in der deutschen Fassung: Hasso), funktioniert nach diesem Muster.
Drama -> ebenfalls erfolgreich im Italien der 70er: sogenannte "Lacrima"=Tränen-Filme, in denen es um das Schicksal von Kindern ging, meistens Buben, die um ihr Leben kämpfen. Deshalb wird der Knabe hier auch nicht nur entführt, sondern muss auch am Herzen operiert werden. Die Eltern Frederic Stafford und Dagmar Lassander bringen den für das Genre entsprechenden Glamour ins Spiel. Stafford ist wie immer klasse, Lassander bleiben hier nur ein paar besorgte Blicke und Worte.
Der ziemlich flach inszenierte Film ist das einzige Spielfilm-Regiewerk von Melchiade Coletti, der ansonsten Dokumentarfilme drehte und Drehbücher schrieb, u.a. für den Western "Die Geier stehen Schlange".
Die fröhliche Musik klingt sehr wie Cipriani, ist aber von einem gewissen Luigi Romanelli, von dem nur eine weitere Filmmusik bekannt ist.
Bei den Bösewichtern erfreut ein Wiedersehen mit Howard Ross, Luciano Pigozzi aka Alan Collins und Stelio Candelli (aus NUDE PER SATANA).
Den guten Freund Frederic Staffords spielt ein gewisser Enzo Maiorca, der extrem hölzern spielt. Am Ende weiß man auch warum: Maiorca ist kein Schauspieler sondern war damals ein weltberühmter sogenannter "Freitaucher", der ohne Maske enorme Tiefen erreichte. Der Film THE BIG BLUE basiert auf seinen Errungenschaften. Am Ende vom TODESRIFF darf Maiorca dann auch ganz viel ohne Maske tauchen. Scheinbar war er damals so beliebt, dass er auf dem italienischen Plakat größer als Frederic Stafford abgebildet wurde:
