
● HINTER GITTERN - DER FRAUENKNAST (D|1997-2007)
in den Hauptrollen | Katy Karrenbauer | Barbara Freier | Claudia Loerding | Cheryl Shepard | Karen Böhne | Sigrid Schnückel | Armin Dallapiccola | Franziska Matthus | u.a.
ein Serie von | Oren Schmuckler | Roger Wielgus | Rolf Wellingerhof | Bodo Schwarz | Axel Bock | Cornelia Dohrn | Dagmar von Chappuis | Jurij Neumann | u.a.
eine Produktion der Grundy UFA | im Auftrag von RTL Television
Die Weekly Soap "Hinter Gittern - Der Frauenknast" wurde rund 10 Jahre vom Privatsender RTL ausgestrahlt und entwickelte sich insbesondere in den ersten Jahren zu einem Quotenhit. In den besten Zeiten schalteten so Woche für Woche mehr als 5 Millionen Zuschauer ein. Hierfür verantwortlich war sicherlich die Kopplung diverser Soap-Elemente, welche die Zuschauer auf mehreren Ebenen anzusprechen sollten. Der fiktive und überwiegend überzeichnete Gefängnisalltag steht bei der 403 Folgen starken Serie dem Empfinden nach gegensätzlich zum weitgehend real wirkenden Ambiente der Haftanstalt Reutlitz, und es lässt sich auch in der Rückschau sagen, dass gerade in diesem Bereich oftmals recht aufwändig inszeniert wurde. Gedreht wurde auf dem ehemaligen Militärgelände der "Wavell Barracks" in Berlin-Spandau. Die Folgen liefen von Beginn an unter Verwendung einer sogenannten Zopfdramaturgie jeweils Montags zur Prime-Time, sieben Jahre lang sogar ohne Sommerpause, bis das Format in der Endphase wegen schwindender Zuschauerzahlen im Nachtprogramm platziert wurde, um die schwächelnde Serie schlussendlich abzusetzen. Neben dem Durchleuchten der Schicksale von Insassinnen und des Gefängnispersonals, erzählen die verschiedenen Handlungsstränge natürlich auch von weiteren kriminellen Verstrickungen, Liebesgeschichten und allem, was sich sonst in fortlaufenden Serienformaten finden lässt. Dass "Hinter Gittern" zu einem so immensen Erfolg avancieren konnte, liegt nicht zuletzt an der Auswahl der Protagonisten und der entsprechenden Darstellerinnen, die abgesehen von den Komparsenrollen über Schauspiel- und Bühnenerfahrung verfügten.
"Frauenknast" wurde seinerzeit für die bevorstehende Neuplatzierung im Abendprogramm von RTL lautstark und ausgiebig beworben, und die Erinnerung sagt, dass diese Strategie nicht nur bei mir persönlich sehr gut aufging. Die Serie war in ihrer Anfangsphase ein Happening über das gesprochen wurde, vor allem wegen des auffälligen Knast-Jargons, der teils drastischen Haudrauf-Methoden und einer für derartige Formate unüblich harten Vorgehensweise mit eindeutigen plastischen Veranschaulichungen. Außerdem wurden hier echte Typen in den Fokus gerückt, die auf ihre Art und Weise sehr überzeugend agieren. Bereits die Pilotfolge fährt schwere Geschütze auf und gipfelt in einem fulminanten Finale in Folge 2. Sofort ins Auge fallen selbstverständlich Katy Karrenbauer als Walter und Barbara Freier als Uschi König auf Seiten der Insassinnen, denn sie stehen sinnbildlich für bestehende Hierarchien und verzwickte Machtverhältnisse in Reutlitz, wenngleich ihr permanentes Tauziehen auch offenbart, dass es sich trotz völlig unterschiedlicher Ansätze und Charaktereigenschaften um eine Art Hassliebe zwischen den beiden handelt. "Hinter Gittern" steht seit dem Start der Serie für ein gut durchkalkuliertes Erfolgsrezept, welches Fans langfristig an sich binden konnte, von einer immer noch bestehenden Fangemeinde ganz zu schweigen. In 16 Staffeln konnte das Publikum schließlich viel Drama, Schicksal, Zusammenhalt, oftmals sozialkritische Prisen und selbstverständlich haufenweise konspirative Machenschaften beobachten, die nicht immer nur von Seiten der Inhaftierten angezettelt wurden. "Hinter Gittern - Der Frauenknast" wird auch heute noch häufig auf Spartensendern wiederholt und hat für Fans wenig von seinem Reiz verloren.