ABWÄRTS INS GRAUEN
Originaltitel: THE STRANGENESS
USA 1980 (veröffentlicht 1985 auf Video-Tape, kein Kinoeinsatz)
Regie: David Michael Hillman
Darsteller:
Dan Lunham,
Terri Berland,
Rolf Theison,
Keith Hurt,
Mark Sawicki

Immer wieder kam es in der Mine Gold Spike zu merkwürdigen Vorkommnissen, weshalb sie 1890 geschlossen werden sollte. Eine Gesellschaft vermutet, dass sich aber weiterhin Gold in der Mine abbauen lässt und schickt deshalb einen Untersuchungstrupp dorthin, um zu schauen, ob diese Vermutung zutrifft. Neben dem Gruppenführer und seinen Angestellten hat sich zudem noch ein junges Pärchen angeschlossen, da der Mann ein Buch über die mysteriöse Mine und ihre seltsame Geschichte schreiben möchte. Die Gruppe macht sich also auf, die Mine zu untersuchen, wobei jedoch schnell ein Unglück geschieht, was dafür zu sprechen scheint, dass an dem unterirdischen Ort nicht alles mit rechten Dingen zugeht. Diese Vermutung wird mehr und mehr zur blutigen Gewissheit…
Der deutsche Videotitel von THE STRANGENESS, ABWÄRTS INS GRAUEN, könnte möglicherweise auf den italienischen Horrorfilm ALIEN – DIE SAAT DES GRAUENS KEHRT ZURÜCK anspielen, welcher ebenso für sein Setting eine Höhle verwendet. Und auch das Monster scheint in beiden Filmen durchaus mit dem des großen Kassenerfolges ALIEN (USA 1979) verwandt. In der Tat kann die bisexuelle Erscheinung des Monsters (
) in THE STRANGENESS eine gewisse Ähnlichkeit mit der Giger-Kreation aufweisen. Doch da hören die Gemeinsamkeiten allerdings auch schon auf. Denn THE STRANGENESS weist deutlich mehr Bezug zum B-Film der 50er Jahre auf. Dahingehend ist das Monster bis zum Finale kaum zu sehen, und darüber hinaus wird es mit „stop-motion“-Technik animiert, was sodann dem Film eine besondere Atmosphäre gibt, nämlich eine, die aus der Zeit gefallen scheint. Ich hatte mich aufgrund des Auftretens des Monsters in der Höhle an den Anfang von DIE AUGEN DES SATANS erinnert gefühlt – kennt man diesen B-Film mit John Agar, so kann man sich gut vorstellen, was dem Zuschauer stimmungsmäßig in THE STRANGENESS erwartet. Und wegen des späten Auftauchens des Monsters braucht der Betrachter aber vor allem eins: viel Geduld. Denn insgesamt kommt Hillmans Film recht spannungsarm daher, so dass man sich nicht auf den Plot mit seinen unterschiedlichen Figuren einlassen sollte, sondern bereit sein muss, die sehr schön ausgeleuchteten Höhlenszenen zu genießen. Viele Reviews, die nur das Video-Tape kennen, beklagen sich über das dunkle Bild, welches den Film-Spaß maßgeblich trüben würde. Die in den USA erschiene Blu Ray von „Code Red“ bringt diesbezüglich die atmosphärisch inszenierten Sequenzen adäquat „in Erscheinung“: es sieht einfach wunderbar aus, wenn in einem gänzlich verdunkelten Höhlensystem die Protagonisten sich mit ihrer rotglühenden Lichtquelle hindurchschlängeln, oder ein Lichtspot schlagartig die Opfer des Monsters, beziehungsweise dieses selbst erhellt. Von diesen Szenen gibt es so einige – und wenn man die Produktionsgeschichte bedenkt, die der extrem günstig gedrehte Film hinter sich hat (teilweise wurde in einer Garage gedreht! - siehe hierzu ausführlich in Stephen Thrower: NIGHTMARE USA, S. 215-226), dann beeindrucken manche Set-Sequenzen des Films durchaus. Also: bitte nichts in Richtung THE DESCENT erwarten. THE STRANGENESS wirft mehr den Blick zurück und möchte ein charmant einfacher B-Film aus der Zeit des 50er-Jahre-Drive-in-Kinos sein…