Tre croci per non morire (ITA 1968)
R: Sergio Garrone

Jerry, Reno und Paco sitzen gemeinsam mit dem zum Tode verurteilten Francisco Ortega im Knast. Der Priester des Ortes macht ihnen ein Angebot, das sie nicht ausschlagen können. Der Junge Francisco Ortega soll den Vater seiner Geliebten umgebracht haben und wurde daraufhin zum Tode verurteilt. Wenn die drei kleinen Gauner nun die Unschuld von Ortega beweisen können wird ihnen ihre Strafe erlassen und als Erfolgszulage bekommen sie auch noch 30.000 Dollar Belohnung von Franciscos Vater. Mit dieser Aussicht machen sich die drei Haudegen auf den Weg.
Regisseur Sergio Garrone fabrizierte eine Handvoll guter Genrefilme, die den Zuschauer eigentlich nur sehr selten enttäuschen. Mit
Django, il bastardo (Django und die Bande der Bluthunde) und
Una lunga fila di croci (Django und Sartana – die tödlichen Zwei) gelangen ihm sogar zwei überdurchschnittliche Werke, die jedem B-Western Fan das Herz höher schlagen lässt. Seine Western sind auch allesamt schnell zu erkennen da er durchaus seinen eigenen Stil entwickelt hat, mit jeder Menge toller Kamerafahrten, schrägen Einstellungen, Zooms und einigen schönen Spielereien. Seine Filme schauen aus
"wie aus der Hüfte geschossen" (Christian Kessler), ich zumindest liebe das. Zudem gibt’s auch sonst alles was das Italo-Herz begehrt: jede Menge Schlägereien, Schießereien, schöne Frauen, ein flotter Soundtrack und eine gute Besetzung. Bekannt, oder besser berüchtigt, geworden ist Garrone ja vor allem für seine in den späten 70’ern entstandenen Naziploitation Werke
Lager SSadis Kastrat Kommandantur und
SS Lager 5: L'inferno delle donne, die ich mir schön langsam auch mal zu Gemüte führen sollte.
Tre croci per non morire ist nun die zweite Regiearbeit von Sergio Garrone nach seinem Debüt
Se vuoi vivere... spara (Andere beten – Django schießt!) aus demselben Jahr. Er ist ihm auch bereits besser gelungen als sein Debütfilm obwohl auch der durchaus seine Qualitäten aufweist und für kurzweilige Unterhaltung sorgt. In
Tre croci gehen drei kleine Gauner, bestehend aus Craig Hill, Gianfranco Cianfriglia und Pietro Tordi, auf die Reise um die Unschuld eines zum Tode verurteilten jungen Mannes zu beweisen. Craig Hill als Jerry darf hier nicht nur so manchem Mädchen sondern auch der schönen Ida Galli den Kopf verdrehen. Eines dieser jungen Dinger bringt ihn zu Beginn sogar in den Knast wo er dann auf Reno und Paco trifft. Cinafriglia, als Reno, war schon in
Se vuoi vivere… spara mit von der Partie, in dem er den Bösewicht mimte und Ivan Rassimov das Leben schwer machte. Hier hat er mal die Hauptrolle als Guter inne und darf Ortega in aller letzter Sekunde retten in dem er schwer verletzt mit einer Postkutsche angebraust kommt während Ortega schon fast am Galgen baumelt.
Paco Darsteller Pietro Tordi war auch noch in ein paar anderen Italo-Western zu bestaunen wie beispielsweise in
Arizona Colt oder
Uno di più all'inferno (Django – Melodie in Blei). Ortegas Geliebte Betty, gespielt von der wunderschönen Mariangela Giordano, darf leider nur die ganze Zeit traumatisiert in ihrem Bett herumliegen bis sie dann schlussendlich auch noch ins Gras beißen muss. Der Mord an Bettys Vater ist wirklich erstklassig in Szene gesetzt worden und zeigt bereits Garrones Vorliebe für horrorfilmmäßige Einlagen. Die Szene würde auch perfekt in einen Horrorfilm integrieren lassen. Bei der Suche nach Franciscos Unschuld macht ihnen vor allem Paco immer wieder das Leben schwer, da der überall Feinde zu haben scheint. Damals war Pferdediebstal wohl mit das Schlimmste was man machen konnte, eine Vergewaltigung war da nichts dagegen.

Auf der dunklen Seite der Macht wandelt hier der rücksichtslose Killer Jean Louis und ein ziemlich schmieriger Fettsack, den ich zwar schon des Öfteren gesehen habe aber einfach nicht weiß wer verdammt nochmal das sein soll. Louis ist auch noch der fiese Liebhaber von Dolores, dargestellt von Ida Galli, die sich so einiges von ihm gefallen lassen muss inklusive Bauchschuss. Galli, die hier aussieht wie ein Vampir, besitzt eine Mühle, die sie mehr oder weniger allein betreibt. Jerry legt bei seinem ersten Besuch gleich mal Hand an und bringt bei der armen und handwerklich nicht sehr versierten jungen Dame gleich mal so Manches in Ordnung. Verzaubert von der schönen Dolores schaut er natürlich noch öfter bei ihr rein (
"I tell you gentlemen, she is as pretty as an angel, ahh"). In einer kleinen Rolle mit dabei ist noch der Ungar John Bartha als Besitzer eines Saloons, aus dem Paco allerdings Kleinholz macht. Der seit Anfang der 50’er als Filmschauspieler tätige Bartha hat ja so manchen Italowestern mit seiner kräftigen Statur bereichert, leider meist nur in kleinen Nebenrollen als Sheriff oder ähnlichem.
Die Musik von Vasco und Mancuso bietet einen erstklassigen flotten und typischen Italowesternsoundtrack und erinnert dabei auch an die nachfolgenden Scores von
Django, il bastardo und
Una lunga fila di croci. Komponist Elsio Mancuso war bei dem Film zusätzlich sogar als Produzent tätig.
Tre croci per non morire ist ein sehr guter und unterhaltsamer Genrebeitrag von Sergio Garrone. Der Film ist für jeden Western Fan eine klare Empfehlung und ich denke auch, dass durch eine bessere technische Qualität die visuellen Vorzüge des Streifens besser zur Geltung kommen würden. Ein Jahr später setze er allerdings mit seinen beiden besten Western
Django, il bastardo und
Una lunga fila di croci noch einen drauf und schuf damit zwei kleinen B-Western Klassiker.